Aus hohem Himmel …

( Tagesschau 20. 8. 2019)

Aus hohem Himmel mit donnerndem Sound kommt er tiefer und tiefer, der Jet, fährt das Räderwerk aus, setzt schließlich auf und rollt noch ein Stück auf der Landebahn.

Noch rollt er aus , noch steht er nicht ganz, da naht sich ihm eine schwarze Gestalt, eilt auf ihn zu, fast im Laufschritt, scheint über dem Boden zu schweben in ihrem langen, schwarzen Gewand.

Als das Verdeck geöffnet hat der Pilot, aufgestanden ist, seinen Helm vom Kopf genommen, ist nicht mehr weit vom Jet entfernt der Mann in Schwarz, der Pope im langen Talar, das Gesicht emporgereckt zum Piloten, unter dem Klobuk quillt es heraus, sein langes, sein weißgraues Haar.

Und die Rechte des Popen, weit holt sie aus, und er spritzt und spritzt immer wieder in kräftigem Schwall aus durchlöchertem Stab Wasser, geweihtes Wasser, nach oben, wo nun der Pilot der Kabine entsteigt.

Und der Pope steht unten nun vor dem Jet, und er segnet noch immer den Mann in seiner Montur.  Kommt dieser doch hoch vom Himmel, hat dieser doch im Namen Gottes und auch des heiligen Rußland als Werkzeug des Herrn, als des strafenden Gottes Werkzeug, mit Bomben zerschmettert die Bösen.

Mag wohl sein, daß in den Augen des Popen der junge Pilot zum Heiligen wird, zum heiligen Erzengel Michael, hoch aus dem Himmel gekommen, in heiligem Ernst erfüllt hoch aus dem Himmel den Auftrag des Herrn.

Wohl kaum vor Augen hat dieser Pope, daß es Streubomben, daß es Faßbomben sind, die hoch aus dem Himmel fallen auf syrischen Boden und dort viele treffen, auch Frauen und Kinder, die nicht zu denen gehören, die dieser Pope im Bund mit dem Satan wähnt.

Und millionenfach kommt es auf Bildschirmen an, was der Pope hier inszeniert und wirkt oft genug so, wie seine Kirche es wünscht : Ehre sei denen, die immer wieder das Böse bekämpfen, zerschmettern im Namen des Herrn.