Altes Schloß

Weit offen das Tor,
wer will es noch schließen:
rostüberwuchertes
Eisengeflecht.

Vergilbter Rasen
kriecht
über weißlichen Weg,
im Schatten
von alten Bäumen,
im hohen Gras,
wer will es
noch mähen :
hingestreckt
brüchige
Brunnensäule.

Über hohem Portal
regengebleichtes
Wappen aus Stein.
Giebelwärts
beugt sich
ein Erker vor,
sonnen sich
fahle Fenster.

Vergessene Treppe
bückt sich hinab,
taucht ein
in brackiges Wasser:
blind gewordener Teich.

Wolfgang Braun (2006)