Keine…

Keine wirft das lange Haar
so hinter sich, so in den Wind,
keine ist so Frau und auch so Kind
wie du.

Keine läßt mich ihre Blicke,
läßt ihr Lächeln so mich spüren,
keine kann das Feuer in mir schüren
so wie du.
Keine kann mich so berühren,
mich im Handumdrehn verführen.

Keine kann allein mit Gesten,
kann allein mit ihren Blicken,
mir so vieles offenbaren,
keine kann das, was ich sage,
was ich schreibe, so bewahren.

Keine, die so manche Nacht
ohne Scheu, jedoch auch
ohne hinterher zu lügen,
anderweitig hat verbracht.
Keine, die vom Leben,
von der Liebe,
hat so vieles sich genommen.
Keine auch, die so wie du,
niemals wird genug bekommen.

Keine wird so an mich denken,
wenn an jenem Tag
sie mich in die Grube senken.
Keine andre, keine sonst,
wird in ihren Augen
solche Trauer tragen.
Keine andre, keine sonst,
wird in mancher Sommernacht
alle Sterne nach mir fragen.

Wolfgang Braun   (2004)